I. Was ist Jiu Jitsu?

Was versteht man unter Jiu Jitsu eigentlich? Es bezeichnet eine alte japanische waffenlose Kampfkunst der Samurai. Wenn die Samurai Krieger im alten Japan ihre Samurai Schwerter verloren hatten, mussten sie sich trotzdem effektiv verteidigen können, damit sie dem meist noch bewaffneten Kontrahenten nicht hilflos ausgeliefert waren. Die geheime japanische Kriegskunst des „Jiu Jitsu“ sollte den Krieger ursprünglich auf diese gefährliche Situation in der Schlacht vorbereiten. Jiu Jitsu bedeutet so viel wie „Siegen durch Nachgeben“. Eine Geschichte erzählt von einem japanischen Arzt, der nach einer Kampfkunst suchte, für die man keine große Körperkraft benötigt. In einem strengen Winter beobachtete er, wie sich die Last eines starken Schneefalls auswirkte. Während ein starrer Kirschbaum unter dem Gewicht des Schnees zerbrach, blieb eine biegsame Weide durch Nachgeben unter der Last völlig unbeschädigt. Dieser „Geist der Weide“ wurde ein Vorbild für die neue Kampfkunst. Daher stammt auch die Bezeichnung von Jiu Jitsu als „Die nachgebende Kunst“. Der Angriffsenergie ausweichen, um dann die Kraft und Aggression des Gegners gegen ihn selbst richten, ist bis heute das entscheidende Prinzip dieser Kampfkunst geblieben.


II. Die Kampfkunst Jiu Jitsu

Das „Jiu Jitsu“ (japanisch: die „Sanfte Kunst“) gehört wie Judo und Karate zu den Budosportarten. Es kombiniert die eigenen Techniken mit denen der anderen japanischen Kampfsportarten des Karate, Judo, Aikido etc. bestmöglich zum Zweck der Selbstverteidigung. Es ist quasi eine universale und auf praktischen Erfahrungen beruhende Form der Selbstverteidigung, welche die wirkungsvollsten Techniken aus allen japanischen Künsten vereint. „Sanfte Kunst“ bedeutet bei dieser defensiven Form, dass man den Angreifer durch geschicktes Nachgeben besiegt. Die aufgewendete Kraft des Gegners wird mit einfachen und ausgefeilten Bewegungsabläufen gegen ihn selbst gerichtet. Der Angreifer soll ohne größere Kraftanwendung einfach und schnell mittels raffinierter Abwehrtechniken zu Boden gebracht oder außer Gefecht gesetzt werden. Deshalb wird für diese Art der Selbstverteidigung keine Kraftanstrengung benötigt. Sie kann also von jedermann angewendet werden, um vor allen diejenigen Angreifer, die körperlich überlegen sind, sicher abzuwehren.
Es steht ein großes Arsenal der verschiedenen Abwehrtechniken zur Verfügung, das für jede Angriffsaktion die passende Reaktion bereit hat. Im Dojo - dem Trainingsraum - wird neben den Standardverteidigungen sehr viel Wert auf realistische Angriffssituationen gelegt, die im Alltag passieren könnten. Das Besondere daran ist, dass man nicht nur erlernt, sich gegen Fauststöße, Fußtritte, Würger, Umklammern und Griffe zu verteidigen, sondern auch, wie man sich gegen Waffenangriffe z. B. mit Messer, Stock, Baseballschläger, Flasche und Kette bestmöglich zur Wehr setzt. Ebenfalls wird geschult, wie man seine Abwehr mit Alltagsgegenständen unterstützt und wie man das Verletzungsrisiko im Kampf durch Fall- und Ausweichtechniken minimiert.